Wussten Sie schon?
Totenkronen haben ihren Ursprung aus der heidnischen Totenhochzeit, bei der den ledig Verstorbenen die gleichen Rechte zustanden wie den Lebenden. Mit der Zeit hat sich diese Totenhochzeit in eine christliche Himmelshochzeit verwandelt und aus den Verstorbenen wurden Bräute bzw. Bräutigame des Himmels. Die Totenkrone war Schmuckgegenstand bei Bestattungen von Säuglingen, Kindern oder jung verstorbenen Ledigen. Ursprünglich wurden sie als Grabbeigaben den Verstorbenen in die Hand oder Arm gedrückt oder neben dem Kopf gelegt.
Später wurde die Krone als Leihgabe der Kirche überlassen und gelangte nach dem Begräbnis wieder in deren Hand. Dies machte jedoch Umstände, da die Totenkronen durch ihre aufwändigen Gestaltungen einen sehr teuren Wert hatten. Ende des 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Totenkrone bei Protestanten und Katholiken eine bedeutende Beigabe beim Ledigenbegräbnis.
Für verstorbene Kinder und unverheiratet verstorbene Personen bis 30 Jahre war die Totenkrone eine Art Brautkrone und symbolischer Ersatz für die Hochzeit, die nun nicht mehr stattfinden konnte. Zugleich war die Totenkrone ein Zeichen der Reinheit, Tugend, Keuschheit und Jungfräulichkeit. Zunächst wurde sie als Kranz oder Diadem gestaltet und später dann als dreidimensionale Krone aus echten und künstlichen Pflanzenteilen, Draht, Tannengrün oder Seidenbändern.
Ab Ende des 17. Jahrhunderts hat man dem Verstorbenen die Krone vom Kopf genommen und als Schmuck auf dem Sarg angebracht. Die Totenkrone wurde entweder mit ins Grab gegeben oder so lange in der Kirche aufbewahrt, bis sie beim Osterfeuer verbrannt werden konnte. Mit der Zeit wurde das Ledigenbegräbnis zu einem immer aufwendigerem Fest und der Kopfschmuck der Braut wurde der Krone immer ähnlich. Aus diesen Gründen gibt es seit Anfang des 19. Jahrhunderts Verordnungen und Verbote, die sich für die Beseitigung der Totenkronen aus Kirchen, vorwiegend auch wegen der Ablenkung und Protzerei, aussprechen.